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Eine (zugegeben fragwürdige) theologische Lehre verlangt, dass in einer Predigt alles positiv formuliert wird.
(Bedauerlich nur, dass sich Jesus nicht an diese Regel gehalten hat).

Das soll mich nicht abhalten, diese "Vorschrift" mal konsequent auf die Kirchenrenovierung in Nebringen anzuwenden.

 

Lobrede auf die Kirchenrenovierung in Nebringen

 

 

Es ist so weit.
Nach jahrelangem Hin und Her, ist die Nebringer Stephanskirche innen fertig renoviert.
Ein Anlass, der mit Bewunderung auf die Leistung der Verantwortlichen blicken lässt.
Dabei begann alles so beängstigend schlecht, dass ein Misserfolg vorprogrammiert schien.
Wie das?

 

Wir erinnern uns: der damalige, demokratisch legitimierte Kirchengemeinderat (dlKGR) hatte doch tatsächlich geglaubt, man müsse alle Gruppen und Kreise befragen, was sich im Innenraum ändern müsse, um die Kirche mehr und besser nutzen zu können.
Das kann ja nur schief gehen, wenn man normale Gemeindeglieder mitreden lässt!
So tun als ob? Ja!
Aber doch nicht wirklich ernst nehmen!
Wo kämen wir da hin?

 

 

Und auch ein Satz, in dem "Kirche" und "nutzen" im gleichen Atemzug verwendet wird, kann bei jedem innerlich mit der Kirche Verbundenem, nur Widerwillen und Ekel auslösen.
Oder wie es der Ortspfarrer H. 2012 ausdrückte: "Eine Kirche darf man nicht unter finanziellen Gesichtspunkten betrachten".
Was kann auch Gutes herauskommen, wenn Menschen ohne historisch-kritische theologische Ausbildung sich Gedanken über ein Kirchengebäude machen!
Dass dieses damalige, vom dlKGR erarbeitete unmögliche Konzept einstimmig angenommen wurde, zeigt die globale Verblendung und Unfähigkeit dieses damaligen Leitungsgremiums.

 

Zum Glück gelang es der Kirchenleitung in letzter Minute, dieses sogenannte "Konzept" zu stoppen.
Der dlKGR wurde durch eine geschickte Dramaturgie aufgelöst und zielführend durch eine demokratisch nicht legitimierte ortskirchliche Verwaltung (dnlOKV) ersetzt.
Nicht auszudenken, welcher Schaden der Gemeinde sonst zugefügt worden wäre!
Endlich war es möglich, handverlesene Personen mit dieser so heiklen Aufgabe zu betrauen.
Der Spuk, normale Gemeindemitglieder zu beteiligen konnte endlich beendet werden.

 

Prälat R. und Kirchenrat S. versprachen bei der Gemeindeversammlung "Transparenz" und "offene Kommunikation",was ein äusserst geschickter Schachzug war.
Jeder mit Politik etwas erfahren Mensch weiss, dass die Worte "Transparenz" und "offen" beruhigend wirken.
Man geht mit dem beruhigenden Gefühl nach Hause, dass alles in bester Ordnung ist.
Ein paar Tage oder Wochen später erinnert sich niemand mehr daran.

Solch wichtige Entscheidungen, wie die Zukunft eines Kirchengebäudes, müssen hinter verschlossenen Türen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen werden, wenn etwas Sinnvolles herauskommen soll.
Dass in der Kirchengemeindeordnung (KGO) etwas anderes steht, macht nur Kleingeistern zu schaffen.

 

Jeder gut informierte Bürger weiss, dass Gesetze in der Kirche nicht dazu da sind, eingehalten zu werden, sondern um die Masse der Nicht-Informierten zu beruhigen.

Ein wirkliches Leitungsgremium kann sich doch nicht an der Meinung von Normalos orientieren!
Und die dnlOKV war endlich das Leitungsgremium, das im Sinne der Kirchenleitung arbeiten konnte und sollte!

Man stelle sich vor, das vom dlKGR generierte "Konzept" wäre Wirklichkeit geworden!
Diese unfähigen Damen und Herrn hatten doch tatsächlich vor, einen Kircheninnenraum ohne Stufen zu schaffen!
Man zog das schwächste aller Argumente dafür heran, dass ja in unmittelbarer Nähe ein Pflegeheim gebaut würde und viele Heimbewohner auf den Rollstuhl angwiesen wären.
Dabei weiss doch jedes einigermassen informierte Kind, dass der medizinische Fortschritt den Rollstuhl in wenigen Jahren überflüssig machen würde.
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird schon, demoskopiebedingt, abnehmen!
Immer weniger Pflegebedürftige brauchen selbstverständlich immer weniger Rollstühle!
Kommt der medizinische Fortschritt dazu, wird der letzte Rollstuhl in Kürze nur noch in Museen zu sehen sein.
Schon heute kämpfen deren Hersteller ums Überleben.
In wenigen Jahren wird es diesen Berufszweig überhaupt nicht mehr geben.
Eine Kircherenovierung, die für 20, 30 oder 50 Jahre halten soll, an den aussterbenden Rollstühlen auszurichten, wäre grob fahrlässig gewesen.
Heute erfreuen wir uns an schönen Stufen, die auf äusserst gelungene Art und Weise den Chor vom Kirchenschiff trennen.

 

Verzweifelt versuchte der dlKGR zu belegen, dass unterschiedliche Gottesdienstformen und "Nutzungen" ein variables Stufenkonzept nötig machen würde.
Man wollte doch tatsächlich den Boden unsichtbar in Felder unterteilen, die man variabel anheben oder absenken könnte!
Welch ein Wahnwitz!
Rechtzeitig erkannte die dnlOKV, dass es kirchen-untaugliche Kreise gab, die dieses Konzept gut fanden.
Gerade noch rechtzeitig wurde aber ein hieb- und stichfestes Gegenargument gefunden:
Anhebbare Bodensegemente sind nicht beheizbar!
Zittern ob dieses Arguments war aber nötig:

Es könnte doch jemand aufstehen und die existierenden Lösungen aus der Industrie präsentieren!
Dann wäre das schöne Argument in sich zusammengefallen.
Aber auch eine so gründlich arbeitende ndlOKV hat durch den vollständigen Ausschluss der Öffentlichkeit die mögliche Angriffsfläche minimiert.
Niemand hat's gemerkt und jetzt sind zum Glück unumstössliche Fakten geschaffen worden.

 

Wie konnte man nur davon ausgehen, dass eine Kirche für mehr, als den traditionellen 10-Uhr-Gottesdienst am Sonntag zu verwenden wäre!
Wo kämen wir hin, wenn diese in Stein gehauene Form dieses Gottesdienstes angetastet würde?
Jeden Sonntag strömen Jugendliche und junge Erwachsene in großer Zahl in die Kirchen, um diese Gottesdienstform zu erleben.
Selbst kirchenferne Menschen schätzen diesen Gottesdienst so sehr, dass sie lange vor Beginn Schlange stehen, um noch einen der raren Sitzplätze zu bekommen.
Wo sollen diese Menschen hin, wenn sie den Gottesdienst nicht mehr so vorfinden, wie er seit Jahrzehnten gehalten wird?
Man würde sie ihrer religiösen Heimat vollständig berauben.
Wie gut, dass diesem Ansinnen von der dnlOKV ein endgültiger Riegel vorgeschoben wurde!

 

Zu Recht gebrauchte einer aus der dnlOKV die Worte "Hirngespinnst" und "Wolkenkuckucksheim", als er davon hörte, dass der dlKGR mit dem Kirchengebäude Einnahmen erwirtschaften wollte.
Schon wieder so unheilige Wortverbindungen: "Einnahmen", "wirtschaften" und "Kirche".
Eine Kirche ist so wichtig, dass Kosten überhaupt kein Thema sein dürfen.
Die Einnahmen der Kirchen steigen schliesslich bekanntermaßen stetig und kräftig an.
Waren Zuschüsse für Kirchengebäude schon in der Vergangenheit kein ernsthaftes Thema, so wird dies, bei dieser immer erfreulicheren Finanzlage, schon gar kein Thema in Zukunft sein.

 

Ernsthaft: Eher wird der Oberkirchenrat aufgelöst, kirchliche Hierarchien gestrichen und die Dienstwagen mit persönlichem Fahrer abgeschafft, als dass auch die kleinste Gemeinde um Zuschüsse für ihre Kirche bangen muss!
Unsere Welt mag noch so unsicheren Zeiten entgegen gehen: Für Kirchengebäude wird es auch in ferner Zukunft nie an Geld mangeln.
Warum sollte man sich da Gedanken über Einnahmen in der lächerlichen Höhe von 5'000-10'000 Euro pro Jahr machen, wenn die 10-, 20- oder 50-fache Summe jederzeit und kurzfristig problemlos aus kirchlichen Mitteln zu bekommen ist?
Erstaunt zu sein, ist noch vorsichtig ausgedrückt, im Anblick solcher Unfähigkeit und Blindheit des damaligen dlKGR.
Glücklicherweise für die Gemeinde, bestand die dnlOKV ausschliesslich aus Personen, die große und langjährige Erfahrung mit dem Erschliessen von Geldquellen hatte.

Die Gemeinde kann also beruhigt in die Zukunft blicken: Geld wird immer und überreichlich für das Kirchengebäude vorhanden sein.

 

Man kann nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man hört, dass der dlKGR unter der Woche Schulungen und Seminare in der Kirche abhalten wollte!
Angeblich gäbe es einen großen Bedarf an Orten, an denen man Sound-, Light- und Media-Schulungen für gottesdienstliche Zwecke abhalten könne.
"Sound", "Light", "Media"!
Englischer Quatsch.
Angeblich würden Menschen bereit sein, aus dem ganzen Bundesgebiet dafür anzureisen.
Wer hat jemals gesehen, dass man in der Kirche "Sound", "Light" oder "Medien" am Sonntag Morgen um 10:00 brauchen würde.

Und wenn man es da nicht braucht, dann doch mit Sicherheit andersweo auch nicht.
Es waren zwar keine hohen Summen, die dafür eingeplant waren, aber für Unsinniges muss kein Geld ausgegen werden.
Ein Aufatmen ging durch die ganze Gemeinde, als das dlKGR-Konzept so verändert wurde, dass solche Schulungen und Seminare definitiv nicht mehr möglich sein würden.
Kirche ist Kirche.
Kirche bleibt Kirche.
Wer was so was Überflüssiges lernen will soll woanders hingehen.
Und die paar Kröten, die dafür bezahlt werden, braucht man bei der üppigen finanziellen Ausstattung der Nebringer Gemeinde sowieso nicht.

 

Fast 800.000 Euro für ca. 100 Stunden Nutzung im Jahr sind doch lächerling niedrig.
Wenn man das über 10 Jahre verteilt, dann kostet jeder Gottesdienst ja nur 800 Euro.
Wenn man das über 20 Jahre verteilt, dann kostet jeder Gottesdienst ja nur 400 Euro.
Wenn man das über 50 Jahre verteilt, dann kostet jeder Gottesdienst ja nur 160 Euro.
Wenn man das über 100 Jahre verteilt, dann kostet jeder Gottesdienst ja nur 80 Euro.
Ohne Strom und Heizung.
Vielleicht sollte man das in der Öffentlichkeit mehr bekannt machen, damit sich andere Gemeinden an diesem guten Beispiel orientieren können.

In die gleiche Kategorie "Unsinn" gehörte natürlich auch der Plan, unter der Woche kleinen Kirchenmusikgruppen einen Platz für Auftritte zu verschaffen.
Was soll das?
Wenn diese Leute kein Equipment haben, sollen sie sich halt was kaufen!
Und: Herrenberg veranstaltet genügend Konzerte.
Da braucht es Nebringen nicht.
Und wenn die Stiftskirche in Herrenberg zu groß ist, dann sollen diese Anfänger halt üben, bis sie bekannt genug sind, dass sie solche Räume füllen können.

 

Dass Konzertveranstalter händeringend Lokalitäten für diese kirchlichen Musiker suchen würden, ist wahrscheinlich auch nur eines der vorgeschobenen Argumente, um ein total verqueres Konzept zu rechtfertigen.
Dank an die dnlOKV, dass das Thema ein für alle Mal vom Tisch ist.

 

Der größte aller Irrtümer des dlKGR war aber wohl, dass Kirche ein Gebäude für Menschen sei.
Wie laut und wie oft muss es eigentlich gesagt und geschrieben werden, bis es alle begreifen:
Kirche ist Kirche!
Sie ist in sich selbst genug!
Am Besten wäre es, wenn gar keine Menschen hineingingen.
Jedenfalls keine, die etwas "tun"!
Es treibt einem die Zornesröte ins Gesicht, wenn Menschen in der Kirche "fröhlich" sein wollen!
Oder im Gottesdienst mitwirken wollen!

Oder sich zu Hauise fühlen wollen.

 

Was geht in deren Köpfen herum, dass sie meinen, sich mit Begabungen einbringen zu wollen!
Wenn sie sich einbringen wollen, dann sollen sie gefälligst die Vereine stärken!
Kirche, als Gebäude und als Institution, braucht keine aktiven Menschen.
Jedenfalls keine, die nicht Theologie studiert haben.

Vielleicht ist manchen Menschen entgangen, das jeder, JEDER(!), in den Himmel kommt.
Gaddafi, Hitler, Stalin, Osama bin Laden, Hussein.
Alle.
Jeder.
Einfach so.
Ohne Taufe.
Ohne Umkehr.
Ohne Nachfolge.

Sagte unser Ortspfarrer H. (2012).

 

Im Zuge der Arbeitsvereinfachung wurde die Hölle gestrichen.
Nach einer demokratischen Abstimmung hat der allmächtige Gott klein beigegeben und sich den evangelischen Theologen gebeugt:
Hölle ist nicht mehr.
Endgericht ist nicht mehr.
Jüngster Tag ist nicht mehr.
Deswegen braucht man auch nicht mehr darüber predigen.
Macht den Leuten eh nur unnötig Angst.
Kirche als Ort, an dem man sich orientieren kann, ist nicht mehr.
Damit ist der Weg frei, Kirchengebäude nur noch als heilige Museen zu benutzen.
Dass der dlKGR das nicht mitbekommen hat, ist traurig.

 

Die vom dlKGR haben doch tatsächlich geglaubt, man müsse Menschen, die von Gott nichts wissen, gezielt ansprechen.
Wegen Missionsbefehl und so.
Dabei: Der sogenannte Missionsbefehl Jesu ist gar nicht von Jesus!
Das haben Theologen herausbekommen!
Das haben nämlich irgendwelche Leute später reingeschrieben.

 

Jetzt ist klar: Alle kommen in den Himmel. Einfach so.
Jetzt kann endlich Kirche Kirche bleiben.

Sollte noch jemand Zweifel haben, dass das Konzept der ndlOKV richtig ist, möge nur am Sonntag um 10:00 in die Stephanskirche nach Nebringen kommen.
Bis in den letzten Winkel besetzt mit Menschen allen Alters, erfreuen sie sich an den Gottesdiensten.
Kommen Sie aber rechtzeitig, damit Sie einen Platz bekommen!
Noch besser:
Reservieren Sie Online einen Platz.

 

Wunderbar!

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